Wie finde ich Liebe?
In uns allen lebt eine Art „Liebesmechanismus“, der für Liebe sorgt. Aktiviert wird er von unseren inneren Liebespartnern.
1. Unsere inneren Liebespartner: Mutter Gottes und „göttliches Kind“
Unsere Schöpfungsmythen verweisen auf diese inneren Liebespartner. Nur haben wir nicht realisiert, dass sie in jedem von uns leben. Wir haben sie ins Reich der Religion oder des Myhtos „verbannt“. Für uns besonders interssant ist die westliche Variante, wo Maria als Mutter Gottes das Jesuskind gebärt. Das männliche Potential ist das des reinen Kindes, das weibliche Potential ist das der bedingungslosen Mütterlichkeit. Beide brauchen sich gegenseitig und wollen in jedem Menschen als Potential erkannt und verwirklicht werden. Männlich und weiblich verstanden als Prinzipien, die in jedem Menschen wirken.
· In seiner Essenz möchte das Weibliche lieben dürfen (Mutter)
· In seiner Essenz möchte das Männliche geliebt werden können (Kind)
2. Fremdgehen für die Liebe
Sobald wir auf der Erde geboren werden, verlieren bzw. vergessen wir den Zugang zu dieser „Essenz der Liebe“. Deshalb suchen wir die Liebe „ausserhalb“ von uns – wir gehen „fremd“ für die Liebe.
Oder anders gesagt: wir verwandeln uns vom Schöpfer der Liebe zum Geschöpf, für das die Quelle der Liebe „ausserhalb“ ist. Neu müssen jetzt bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit wir Liebe erleben können.
· Das Weibliche: ich darf lieben, wenn ich geliebt werde.
· Das Männliche: ich kann geliebt werden, wenn ich liebe.
In dem Moment, wo wir Bedingungen stellen, sind wir bereits fremd gegangen. Wir haben das Prinzip der Liebe verlassen – die bedingungslos liebt. Das tut weh. Und weil wir nicht gern Schmerz haben, flüchten wir vor dem Schmerz und setzen dieses „Spiel“ fort. Wir brauchen immer wieder etwas Neues, das uns Liebe schenkt.
Dass neu Bedingungen an die Liebe geknüpft sind, löst im Geschöpf eine Groll und Schuld-Dynamik aus. Das Geschöpf grollt dem Schöpfer, dass es nicht bedingungslos geliebt werden darf, bzw. fühlt sich schuldig, dass es nicht bedingungslos lieben kann.
Fassen wir zusammen:
· Im Ursprung darf das Weibliche bedingungslos lieben
· Im Ursprung kann das Männliche bedingungslos geliebt werden
· Diese beiden Liebesprinzipien möchten verwirklicht werden
· Auf der Irdischen Ebene darf das Weibliche lieben, wenn es geliebt wird – bedingtes Lieben
· Auf der irdischen Ebene kann das Männliche geliebt werden, wenn es liebt – bedingtes Geliebtwerden
Das führt zum Anspruch auf Liebe: wir müssen auch dann lieben bzw. geliebt werden, wenn wir dazu nicht in der Lage sind – das Müssen ist die unbewusste Erinnerung an das Prinzip Liebe.
3. Fremdgehen neu definiert
Dieser Anspruch ist wichtig, weil er eine neue Möglichkeit eröffnet.
· Das Weibliche lernt, jederzeit lieben können (nicht nur dürfen)
· Das Männliche lernt, jederzeit geliebt werden dürfen (nicht nur können)
Mit anderen Worten: das Weibliche und das Männliche „gehen fremd“, um nicht auf sich selbst reduziert zu bleiben, sondern das Potential des Gegenpols zu entdecken und zu integrieren. Da sich dieser Prozess im Innern abspielt, kann er, wenn er verstanden wird, den äusseren Zwang zum Fremdgehen erlösen. Genauso wie er den Zwang zur Treue erlösen kann. Wir wählen, was uns entspricht.
4. Unser Liebesmechanismus
Wenn die Frau das Können integriert, kann sie unter allen Umständen lieben. Ihr Potential vom bedingungslosen lieben Dürfen wird verwirklicht. Das erschafft im Innern eine neue Realität: indem sie bedingungslos liebt, erlebt auch das Kindliche, das unbewusst in ihr schlummerte, bedingungslose Liebe.
Umgekehrt, wenn der Mann das Dürfen integriert, darf er unter allen Umständen geliebt werden. Sein Potential vom bedingungslosen geliebt werden Könnens wird verwirklicht. Das erschafft im Innern eine neue Realität: indem er Liebe bedingungslos empfängt, erlaubt auch das Mütterliche, das unbewusst in ihm schlummerte, bedingungslose Liebe. Man könnte sagen: er bekommt dann auch Zugang zu dieser mütterlichen Qualität.
Der Mechanismus sorgt dafür, dass in dem Augenblick, in dem sich der eine „Liebespol“ verwirklicht, der andere erlebt wird. Dies geschieht über das Prinzip Beziehung. D.h. im Augenblick der Verwirklichung, ob passiv oder aktiv, werden beide Pole miteinander verbunden.
· Wenn ich bedingungslos Liebe geben kann, erlebe ich „automatisch“ die Instanz, die die Liebe empfängt.
· Und wenn ich bedingungslos Liebe empfangen darf, erlebe ich „automatisch“ die Instanz, die die Liebe schenkt.
5. Eine neue Option : Selbstliebe
Das Schöne: es ist die Verbindung der beiden, die Liebe erschafft. Und: es ist letzten Endes egal, ob wir Liebe geben oder Liebe empfangen. Beides führt zur Selbstliebe.
Wir müssen nichts für die Liebe tun. Wir dürfen und können ganz einfach dem Liebesimpuls folgen, der gerade stattfindet. Dem Impuls, Liebe zu geben oder dem Impuls, Liebe zu empfangen. Und der bedürftige – unbewusste – Pol, wird automatisch mit geliebt.
6. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Wir verfügen nun über die Voraussetzungen, unseren Nächsten so zu lieben wie uns selbst. Denn wir selbst sind zur Quelle der Liebe geworden – bzw. bereit, es immer wieder zu sein. Und teilen diese Liebe mit unserem Nächsten, der manchmal wir selbst sind.
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